30.05.2022 – zuletzt aktualisiert am: 03.04.2024

Rentenpunkte kaufen und früher in Rente gehen?

Nach einem langen Arbeitsleben freuen sich Viele auf einen wohlverdienten Ruhestand. Eine hohe Rente hilft, den Lebensstandard nach dem Job zu sichern. Doch einige Umstände (z.B. ein geringer Verdienst oder Teilzeitarbeit) reduzieren die Rentenpunkte – und damit auch den Rentenanspruch. Um diese Lücke zu schließen, können Rentenpunkte gekauft werden. Wie das Ganze funktioniert, wer Rentenpunkte kaufen kann und wie viel diese kosten, erläutert dieser Artikel.

Was sind Rentenpunkte und welche Auswirkungen haben sie auf die Rente?

Sogenannte Rentenpunkte (auch: Entgeltpunkte) sind eine Rechengröße der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie dienen dazu, die späteren Rentenansprüche auf Grundlage der eingezahlten Beiträge zu berechnen.

Wer ein Jahr lang so viel Rentenbeiträge einzahlt wie der deutsche Durchschnittsverdiener (44.732 Euro/Jahr in Westdeutschland, 45.358 Euro/Jahr in Ostdeutschland, vorläufiger Stand 2024) erhält dafür von der Deutschen Rentenversicherung einen Entgelt- bzw. Rentenpunkt gutgeschrieben. Bei geringeren Einzahlungen reduziert sich die Anrechnung um den entsprechenden Bruchteil, bei höheren Einzahlungen steigt die Gutschrift an.

Je mehr Rentenpunkte Versicherte sammeln, umso höher fällt die gesetzliche Rente aus.

In diesem Zusammenhang interessant: Wie kann man Rentenbeiträge nachzahlen?

Wer kann Entgeltpunkte kaufen und wann ist es sinnvoll, Rentenpunkte zu kaufen?

Wer für eine gewisse Zeit in Teilzeit arbeitet oder im Job pausiert, erhält weniger Rentenpunkte und muss bei der Ruhestandsplanung eine reduzierte Rente berücksichtigen.

Um die verringerte Rentenzahlung auszugleichen, erlaubt die Deutsche Rentenversicherung den Kauf von Rentenpunkten. Die gesetzliche Grundlage bildet das sogenannte Flexirentengesetz.

Jetzt auch zum Thema Rentenbescheid informieren!

Rentenpunkte kaufen dürfen grundsätzlich alle Personen ab einem Alter von 50 Jahren, die bereits zuvor schon einmal Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung geleistet haben. Demnach können nicht nur Arbeitnehmende, sondern auch freiberuflich Tätige oder Selbstständige, die nach einer Existenzgründung keine Einzahlungen mehr geleistet haben, Rentenpunkte kaufen.

Ein Rentenpunkt kostet (Stand 02/2024) 8.463,59 Euro im Westen bzw. 8.320,11 Euro im Osten und erbringt eine Rente i.H.v. 37,60 Euro/Monat.

Der Kauf von Rentenpunkten ist vor allem für Personen sinnvoll, die:

  • einen früheren Rentenbeginn planen und den Abschlag mithilfe von zusätzlichen Entgeltpunkten ausgleichen möchten
  • ihre gesetzliche Rente erhöhen möchten
  • im Falle einer Kündigung einen Teil ihrer Abfindung einzahlen möchten, um ihr Rentenniveau trotz Arbeitslosigkeit zu halten
  • fehlende Versicherungsjahre zur Mindestversicherungszeit auffüllen möchten

 

Fehlende Rentenjahre kaufen: Wie viele Rentenpunkte kann man erwerben?

Für den Kauf von Rentenpunkten ist ein formaler Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung erforderlich. Die gewünschten Beiträge lassen sich entweder monatlich oder auf einen Schlag bezahlen. Es ist empfehlenswert, vor dem Kauf eine Rentenauskunft einzuholen. Auf diese Weise wird festgestellt, wie viele Rentenpunkte bereits erworben wurden und wie hoch die spätere Rente ausfällt.

Wie viele Entgeltpunkte gekauft werden können, hängt von der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze ab. Versicherte müssen nur bis zu dieser Grenze Beiträge aus ihrem Arbeitsentgelt in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Die Beitragsbemessungsgrenze liegt im Jahr 2024 bei 7.550Euro/Monat (Westdeutschland) bzw. 7.450 Euro/Monat (Ostdeutschland). Einkommen, die darüber hinausgehen, zählen nicht mehr zur Ermittlung der Entgeltpunkte.

Vor allem für Besserverdienende gilt: Wer auch im Alter seinen gewohnten Lebensstandard halten möchte, sollte etwaig entstehenden Versorgungslücken vorbeugen – beispielsweise durch eine private Altersvorsorge.

Rentenpunkte und Rente: Eine Beispielrechnung

Die gesetzliche Rente berechnet sich anhand folgender Formel:

Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = Rentenhöhe

Der Zugangsfaktor steht für Abschläge, die durch einen vorzeitigen Ruhestand oder das Weiterarbeiten nach Erreichen der Grenze entstehen. Für jeden Monat des vorzeitigen Ruhestandes mindert sich der Rentenanspruch um 0,3 Prozent, für jeden Monat der Mehrarbeit erhöht er sich um 0,5 Prozent.

Der Rentenartfaktor bezieht sich auf die Art der Rente. Wer beispielsweise eine Erwerbsminderungsrente bezieht, erhält nur die Hälfte der gesetzlichen Rente. Der Rentenartfaktor beträgt in diesem Fall 0,5. Bei einer klassischen Altersrente hingegen gibt es den gesamten Betrag – der Faktor beträgt also 1.

Beispiel: Person A hat im Laufe ihres Berufslebens 38 Entgeltpunkte angesammelt und geht bei Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente. Die Rentenhöhe beträgt: 38 x 1 x 37,60 x 1= 1428,80 Euro.

Entscheidet sich Person A, ein Jahr früher in Rente zu gehen, muss sie mit rund 3,6 Prozent weniger Rente (= 51,44 Euro/Monat) rechnen. Um diese Lücke auszugleichen, müsste Person A beim aktuellen Rentenwert (37,60 Euro/Stand 02/2024) rund 1,368 Rentenpunkte erwerben – also ca. 11.541,26 Euro freiwillig in die Rentenkasse einzahlen.

Rentenpunkte kaufen: Ist das steuerlich absetzbar?

Die Kosten für den Kauf von Entgeltpunkten sind steuerlich absetzbar. Die Zahlungen gelten als Vorsorgeaufwendungen und können als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht werden.  Seit dem Jahr 2005 wurde das System der steuerlichen Absetzbarkeit von Rentenbeiträgen kontinuierlich erweitert. Mit der Einführung der Höchstbeträge im Jahr 2024 können Rentenbeiträge nun laut Einkommenssteuergesetz zu 100 Prozent abgesetzt werden. Das bedeutet, dass im Jahr 2024 ein maximaler Abzug von 27.566 Euro möglich ist.

Jetzt weiterlesen: Müssen Renten besteuert werden?

Rechtsschutztipp 

  • Mit der privaten Rechtsschutzversicherung von ALLRECHT brauchen Sie sich keine Gedanken über die Kosten eines Rechtsstreits machen. Jetzt informieren!
  • Dringende Rechtsfragen können ALLRECHT Kunden bequem und direkt mit Hilfe einer telefonischen Erstberatung durch die Vermittlung von kompetenten Anwälten klären lassen.

Alles was Recht ist

Zwei Männer schauen auf ein Dokument

Rente, Krankenversicherung und Arbeitslosengeld: Eine Abfindung hat direkten Einfluss auf die Sozialversicherungsbeiträge. Welche Weichen Arbeitnehmer stellen müssen, damit der berufliche Ausstieg nicht nachträglich zum Verlustgeschäft wird, erklärt dieser Artikel.

MEHR
Seniorenpaar prüft Steuererklärung

15.06.2023 – zuletzt aktualisiert am: 03.04.2024

Rentenbesteuerung: Müssen Renten versteuert werden?

Ab wann erfolgt eine Versteuerung der Rente? Wie hoch ist die Rentenversteuerung? Rentenbesteuerung und Freibetrag ➤ Alles Wichtige erfahren!

MEHR

Unsere Partnerkanzlei

Der eingestellte Blog-Beitrag wurde von unserer Partnerkanzlei ALEGOS Rechtsanwälte juristisch überprüft.

Jetzt optimalen Tarif konfigurieren

Selbstbeteiligung 250€
Vertragslaufzeit 3 Jahre
Ich bin und möchte absichern.

Gesamtsumme mtl.-,--Tarif zusammenstellen