28.01.2019 – zuletzt aktualisiert am: 11.07.2022

Fahrverbot für Rentner: Ist der Führerscheinentzug aus Altersgründen rechtens?

Der Führerschein lässt ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, bequem von A nach B kommen. Doch wie sicher ist das Autofahren im Alter und welche Risiken gehen von ihnen aus? Sollte es ein generelles Fahrverbot für Rentner und Rentnerinnen ab einem bestimmten Alter geben oder reicht es für die allgemeine Sicherheit aus, wenn sie sich regelmäßig einem Fahrtüchtigkeitstest unterziehen? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Artikel.

Autofahren mit 80 Jahren: Sind alte Menschen stärker unfallgefährdet?

Die aktuelle Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigt: Ältere Altersgruppen verursachen weniger Unfälle als die jüngere Generation der 25 bis 35-jährigen. Grundsätzlich sind Senioren also nicht die schlechteren Autofahrer. Die meisten fahren bereits seit vielen Jahrzehnten Auto und besitzen somit große Erfahrung. Sie halten sich an die Verkehrsregeln, fahren nicht zu schnell und passen sich dem Straßenverkehr nach ihren Möglichkeiten an.

Allerdings steigt mit zunehmenden Alter das Risiko einen Unfall zu verursachen laut der Deutschen Verkehrswacht e.V.: Autofahren kann demnach im Alter zum hohen Risiko werden, da durch körperliche Defizite die Leistungsfähigkeit sinkt und oft ein schlechteres Seh- und Hörvermögen erkennbar ist. Auch Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination lassen nach – das Reaktionsvermögen kann eingeschränkt sein und somit können Senioren und Seniorinnen im Einzelfall eine Gefahr im Straßenverkehr bedeuten.

Auch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten kann zu einer verminderten Fahrtüchtigkeit führen. Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Schwindel können im Straßenverkehr fatale Folgen haben. Hier sollte unbedingt eine ärztliche Einschätzung eingeholt werden, ob man nicht besser auf das Autofahren verzichten sollte.

Es wird ersichtlich: Die sichere Teilnahme am Straßenverkehr hängt nicht vom jeweiligen Lebensalter ab, sondern von verschiedenen Faktoren wie der Gesundheit, körperlichen Verfassung und der erworbenen Fahrpraxis.

Führerscheinentzug für Senioren: Gibt es gesetzliche Bestimmungen?

Forderungen nach einem Fahrverbot für Rentner und Rentnerinnen werden laut, wenn die Medien von schweren Unfällen berichten, die von älteren Menschen verursacht wurden.

Doch gibt es eine gesetzliche Grundlage, um Senioren den Führerschein aufgrund ihres Alters zu entziehen? Nein, die gibt es nicht. Es würde auch eine Diskriminierung von Älteren bedeuten, wenn per se die allgemeine Fahrtüchtigkeit von Senioren angezweifelt würde.

Wann müssen Senioren im Alter den Führerschein abgeben?

Auch wenn es keine gesetzliche Grundlage gibt, die vorschreibt, wann Personen im Rentenalter den Führerschein abgeben müssen, können Behörden dennoch die Fahrerlaubnis entziehen. Dies ist der Fall, wenn die Behörde feststellt, dass eine ältere Person im Straßenverkehr nicht mehr in der Lage ist, sich ohne Gefahr für andere hinters Steuer zu setzen. So kann zum Beispiel nach einem verursachten Unfall oder Fehlverhalten im Straßenverkehr nach § 11 der Fahrererlaubnis-Verordnung (FeV) eine medizinische Untersuchung veranlasst werden, die als Überprüfung der Fahrtauglichkeit dienen soll. Dabei werden folgende Aspekte besonders untersucht:

  • Sehvermögen
  • Hörfähigkeit
  • psychische Verfassung

 

Kommt man hier zu dem Ergebnis, dass ein Führerscheinentzug für den Senioren oder die Seniorin unumgänglich ist, wird die Fahrerlaubnis für immer eingezogen.  Eine Rechtsschutzversicherung für Verkehrsrecht kann Betroffenen helfen, sich gegen einen unrechtmäßigen Entzug der Fahrerlaubnis zu wehren.

Fahrtauglichkeitsuntersuchung: Wann sollten Senioren den Führerschein freiwillig abgeben?

Im Alter den Führerschein freiwillig abgeben, das ist eine andere Sache. Oft ist dies eine bewusste Entscheidung für ältere und körperlich eingeschränkte Personen, da sie selbst bemerken, wie unsicher sie auf hektisch befahrenen Straßen agieren. Um sich selbst zu testen und zu sehen, ob man noch sicher den Straßenverkehr bewältigen kann, ist es ratsam, sich einem Fahr-Fitness-Check für Senioren zu unterziehen. Bei diversen Vereinen wie dem TÜV, aber auch bei manchen Fahrschulen, können Senioren eine Fahrtauglichkeitsprüfung absolvieren.

Auch ein spezielles Gedächtnistraining für Senioren kann helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten. Spiele wie Sudoku oder Memory, aber auch das Auswendiglernen von Telefonnummern, sind dafür geeignet.

Dank technischer Errungenschaften der Automobilhersteller wie akustischen Einparkhilfen oder Bremsassistenten wird Senioren und Seniorinnen vieles beim Autofahren erleichtert. Dennoch: Die Empfehlung an ältere Verkehrsteilnehmer lautet, sich regelmäßig einem Sehtest zu unterziehen und Bedenken der Familienmitglieder zur Fahrweise ernst zu nehmen. Schließlich stellt ein nicht mehr sicheres Führen eines PKWs auch ein Gefahrenpotenzial für andere Menschen dar.

Rechtsschutztipp 

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